Tote Wasser (German Edition) by Cleeves Ann

Tote Wasser (German Edition) by Cleeves Ann

Autor:Cleeves, Ann [Cleeves, Ann]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Kriminalroman
ISBN: 9783644505315
Herausgeber: Rowohlt E-Book
veröffentlicht: 2014-01-01T23:00:00+00:00


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Kapitel 24

B

evor er selbst nach Hause fuhr, brachte Perez Willow Reeves in ihr Hotel. Immer noch war eine gewisse Missstimmung zwischen ihnen zu spüren, und er fühlte sich auf unbestimmte Weise schuldig, glaubte, dass er sich ihr gegenüber irgendwie schlecht benommen hatte. Das lag nicht nur daran, dass er einfach nach Fetlar verschwunden war, ohne ihr zu sagen, was er vorhatte, oder dass er sich geweigert hatte, Evie die Nachricht von Hendersons Ermordung zu überbringen; nein, es lag daran, dass er sich in diesen Fall hineinmogelte, wozu er überhaupt kein Recht hatte. Sah man einmal davon ab, dass er offiziell noch immer zum Team gehörte. Und dass sie ihn aufgefordert hatte, bei den Ermittlungen mitzuarbeiten. Und dass das alles in seinem Revier stattfand. Er war verwirrt und spürte gleichzeitig Stiche der Verbitterung.

Am Hotel angekommen, stieg sie nicht sofort aus. «Haben Sie noch Lust auf einen Schlummertrunk? Ein Glas, bevor Sie heimfahren?»

Das war das Letzte, worauf er Lust hatte, aber wie konnte er das jetzt ablehnen, wo er doch immer noch das Gefühl hatte, sich ihr gegenüber nicht ganz anständig verhalten zu haben? Also begleitete er sie an der lärmerfüllten Bar vorbei in die Lounge nur für Hotelgäste. Mit den dunkel getäfelten Wänden und den breiten Ledersesseln wirkte die Lounge wie ein heruntergekommener Herrenclub. Stehlampen mit verstaubten Pergamentschirmen warfen kleine Lichtinseln. In einer Ecke unterhielten sich zwei ältere amerikanische Touristen über Shetland-Ponys und Papageientaucher. Sie sprachen laut und hörten einander gar nicht zu, es war also nicht zu erwarten, dass sie ein Gespräch am anderen Ende des Raumes belauschen würden. Eine Bedienung Mitte fünfzig kam, um ihre Bestellung aufzunehmen, und Willow verlangte zwei Malt Whisky, drehte sich dann aber schnell zu Perez um. «Ist das in Ordnung für Sie?»

«Sicher.» Er fühlte sich mittlerweile schrecklich müde und wollte bloß noch ins Bett. Seine Nachbarin hatte ihm eine SMS geschickt und geschrieben, dass es Cassie gutgehe: ‹Die Mädchen hatten jede Menge Spaß und schlafen jetzt tief und fest.› Trotzdem wäre er lieber schon zurück in Ravenswick gewesen, in ihrer Nähe.

«Also, Jimmy», sagte Willow. «Was sollen wir als Nächstes tun?»

Er dachte kurz nach. War das ein Trick? Erwartete sie, dass er klein beigab und keine eigene Meinung äußerte? «Vielleicht wollen Sie einmal mit Maria Markham sprechen?», schlug er schließlich vor. Immerhin hatte Willow ihn gefragt. «Mit ihr haben Sie noch nicht geredet, und wenn sie tatsächlich diejenige war, mit der Jerry sich in der Bonhoga getroffen hat, wäre es interessant zu erfahren, worüber die beiden sich unterhalten haben. Warum konnten sie das Gespräch nicht im Ravenswick Hotel führen?»

«Das stimmt, warum eigentlich nicht?» Willow nahm einen Schluck Whisky. «Und Sie, Jimmy? Werden Sie auch morgen wieder mit uns zusammenarbeiten können?»

Das brachte ihn ziemlich durcheinander. Er hatte gedacht, dass er nun zum Team gehörte. Damit, dass Willow annehmen könnte, er würde sich nach wenigen Tagen wieder aus den Ermittlungen zurückziehen, hatte er nicht gerechnet. «Finden Sie denn, dass ich noch nicht so weit bin?», fragte er.

«Ich halte Sie für fähiger als jeden anderen Ermittler, mit dem ich je zusammengearbeitet habe», erwiderte sie.



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